Harald Kröner
Harald Kröners Arbeit konzentriert sich auf die Wahrnehmung und den Übergang zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, wo Farbe das Design beeinflusst und färbt, wo eine Linie in einen Rhythmus oder eine Musik verwandelt wird, wo die komplexe und überraschende Kombination von Elementen eine Harmonie schafft. Kröner spricht von Zeichnung und Collage als einem ständig wachsenden Ideenspeicher, einer Art Batterie, und so versuchen die Arbeiten der letzten Jahre, die als Titel fortlaufende K-Nummerierungen tragen, neuerdings die einzelnen bisher entstandenen Werkblöcke durch Querverweise miteinander zu verknüpfen und zu polyphonen Feldern von Erzählungen zu vernetzen. In diesen Zeichnungen verwendet der Künstler die unterschiedlichsten Materialkombinationen. Frühe Zeichnungen aus den 1990er Jahren werden in einigen der Lackarbeiten quasi eingeschmolzen. In Schmutzränder, die durch das Bemalen eines anderen Papiers stehen geblieben sind, werden kleinere Blätter eincollagiert. Sie werden so zu gestaffelten Rahmen. Er bringt ganze Seiten aus Kunstzeitschriften, aus denen er die Abbildungen entfernt hat, in die Collagen mit ein. Diese bezeichnet er als «stumm geschaltetes Diskurs-Echo», das er so zeichnerisch in einen neuen Kontext stellt. Kröners Findungen, unbestimmt und intermediär, ergeben ein Spannungsfeld von Andeutungen, das sich sperrig dem Diskurs entzieht. In der Verweigerung des eindeutig Sagbaren und der Bejahung des unvermeidbar Intimen ist Kröners Werk aktuell und auch politisch.
Johannes Nagel
Johannes Nagels Kunstwerke konzentrieren sich in erster Linie auf die Themen Improvisation, Vorläufigkeit und Transformation. Er arbeitet hauptsächlich mit Porzellan, einem Material, das für seine zarten und dennoch widerstandsfähigen Eigenschaften bekannt ist. Obwohl die meisten seiner Kreationen die Form von Gefässen haben, hinterfragen sie die mehrdeutige Beziehung zwischen Form und Funktion. Seine Arbeiten regen den Betrachter dazu an, die Grenzen beider Aspekte zu überdenken.
Johannes Nagels Ansatz besteht nicht darin, statische, makellose Objekte zu schaffen. Stattdessen existieren seine Werke als fortwährender Dialog zwischen Künstler, Material und Prozess – sie entwickeln sich ständig weiter und überraschen oft. Seine Gefässe erinnern sowohl an Konstruktion als auch an Zerstörung und verwischen die Grenzen zwischen Vollständigkeit und Unvollständigkeit. Manchmal erscheinen sie als fragmentierte oder entfremdete Formen, was das Gefühl der Vergänglichkeit und der ständigen Transformation in seiner kreativen Praxis verstärkt. Eine Besonderheit vieler Werke von Johannes Nagel ist seine innovative Sandgusstechnik, bei der er sich in Sand eingräbt, um Negativräume für den Porzellanguss zu schaffen. Dieser experimentelle Prozess unterstreicht den taktilen, handwerklichen Charakter seiner Arbeit, wobei jedes skulpturale Gefäss den direkten Abdruck seiner künstlerischen Bearbeitung trägt.
Laurin Schaub
Laurin Schaub schafft funktionale Porzellanobjekte mit einer dekonstruktivistischen Perspektive auf «Materia Prima» und «Alchemie». Er lässt sich von der Idee inspirieren, dass nichts existiert, ohne aus kleinen Einheiten zu bestehen und gleichzeitig in ein grösseres Ganzes integriert zu sein. Sein poetisches Spiel mit Formen, Strukturen und Farben eröffnet eine abstrakte Perspektive auf den Aspekt der Gleichzeitigkeit von Verbundenheit und Getrenntsein.
«Ich folge keinem bestimmten Stil, sondern frage mich immer wieder, was Keramik heute sein kann. Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Techniken und lasse mich oft von Bereichen ausserhalb der Keramik inspirieren. Einerseits nutze ich digitale Werkzeuge und neue Technologien, um neue Techniken und Formensprachen zu entwickeln, andererseits bin ich der klassischen Keramik und der reinen Handwerkskunst verpflichtet. Das führt zu Projekten und Objekten mit einem breiten Spektrum an Funktionen und Komplexität.» Laurin Schaub
Biografie
Harald Kröner
- 1962 geboren
- 1984–1990 Studium Kunstakademie Stuttgart bei Rudolf Schoofs
- 1994 Kunststiftung Baden-Württemberg
- 2002/03 Atelierstipendium Stiftung Bartels Fondation, Basel
- 2005/06 Cité Internationale des Arts, Paris
- 2006/07 Preisträger Wettbewerb Werk 07, Heide
Johannes Nagel
- 1979 in Jena geboren
- 2001 Töpferausbildung bei Kinya Ishikawa in Val-David, PQ Kanada
- 2002–2008 Studium im Fachbereich Plastik/ Keramik bei Prof. Antje Scharfe, Karl Fulle und Martin Neubert an der HKD Burg Giebichenstein in Halle
- 2005–2006 Arbeitsaufenthalt im Shigaraki Ceramics Cultural Park, Shigaraki, Japan
- 2007 Studienaufenthalt an der Ohio University in Athens, Ohio, USA
- Seit 2008 Werkstatt/Atelier in Halle
- 2008 Diplom der Bildenden Kunst/Keramik an der HKD Burg Giebichenstein in Halle
- 2009 Graduiertenstipendium der HKD Burg Giebichenstein in Halle
- 2009 Scotish Arts Council Crafts Residency in Cove Park, Schottland
Laurin Schaub
- Laurin Schaub (1984), der an der «HEAD» in Genf das Diplom «Réalisation Céramique et Polymère» absolviert hat, gehört zu den experimentierfreudigsten Keramik-Gestaltern der Schweiz. Der Berner vereint traditionelles Töpferhandwerk mit neuartigen Technologien. Für seinen zeitgemässen Zugang zur Töpferkunst wurde Schaub schon zweimal mit einem Swiss Design Award ausgezeichnet.
- Postgraduiertenstudium DAS, Keramik und Polymergestaltung, HEAD
- Lehre als Keramiker, Keramikfachklasse Bern
- Lehre als Töpferin, Töpferei Wehrle, Willisau